wer Violine spielt, hat Glück bei den Frauen..."
Als Sohn eines Altösterreichischen Bürgerhauses lernte Karl selbstverständlich Violinspielen.
Es war an einem Sonntag Nachmittag, ich verbrachte ihn wie üblich in der Anastasius Grüngasse, da sagte Karls Mutter, meine lieber Tante Valerie, zu uns: "Karl, du spelst doch schon recht gut Violine, und Du, Hilde spielst doch Klavier, wollt Ihr nicht einmal gemeinsam eine Mozart Sonate probieren?".
Karl M. Heidt
Oh weh! Ich glaube Karl war 15 oder 16, ich 13 oder 14 jahre alt und wir waren beide von diesem auftrag keineswegs entzückt, aber wir waren autoritär erzogen, folgsame Kinder und so holte Karl seufzend seine Geige und ich setzte mich heimlich murrent ans Klavier und schlug die Noten, die mir Tante Valerie reichte auf. Seltsamerweise legte sich der kleine, wirklich musokalische Gottfried sofort zu meinen Füßenauf die Erde und erklärte: "Ich werde das pedal bedienen, und Hilde versteht das ja doch nicht richtig." Nun, mir war schon alles egal.
Aber was nun begann muß schrecklich gewesen sein! Karl spielte ebenso schlecht Violine wie ich Klavier! (Ich übte ja nur selten und von Karl hatte seine Kusine Hilde K einmal sogar boshaft behauptet, er spiele gerne "in Falsch")Zum Glück verschleierte Gottfried unser Spiel dadurch, daß er das Pedal dauernd benützte, so daß Tante Valerie trotz allem ergriffen lauschte. Karl und ich "arbeiteten" verbissen und mit letzter Kraft.-
Als ich ganz zufällig gleichzeitig das Ende des ersten Satzes erreicht hatten, schmiß Karl seine Geige hin, ich schloß das Klavier und wir sanken uns spaßhalber demonstrativ in die Arme und schworen bei allen Göttern:
"Nie wieder!"
Wir hielten diesen Schwur.
Tante Valerie
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