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EIN DICHTER BRAUCHT EINE MUSE

Eine Muse ist eine Person, die einen anderen Menschen zu kreativen Leistungen anspornt oder inspiriert. Oft finden sich Musen, vor allem Frauen, im Umfeld von Künstlern. Musen werden seit der Zeit der Griechischen Mythologie als göttliche oder genialische Inspirationsquelle für Künstler genannt.

Mu·se • GRIECHISCHE MYTHOLOGIE• eine der neun griechischen Göttinnen der Künste

Valerie war eine liebevolle Mutter und bewundernswerte Ehefrau! Onkel Wolf war bei Gott kein bequemer Ehemann! Von Kindergeschrei durfte er keineswegs belästigt werden! du erinnerst Dich an die Doppeltüren vor seiner Bibliothek? Auch gab es keine gemeinsamen Mahlzeiten, was mich anfangs sehr in Staunen versetzte. Seinen Ausspruch über kinder hast Du ja nicht vergessen und mir sehr lustig geschildert. Du hast ihn aber vornehm übersetzt, in Wirklichkeit. ich habe ihn selbst aus seinem Mund gehört: "Kleine Kinder soll man in den Abort schmeißen!"

Aber Tante Valerie meisterte alles! Den großen Hauhalt, die fünf kinder, das Personal, zwei Mädchen und ein Kinderfräulein, und vor allem den schwierigen Ehemann! Als Ober Magistratsrat und Schriftsteller hatte er einen weiten Freundekreis. Tant Valerie hatte oft Gäste zu bewirten, Vorträge zu besuchen, mit dem Schriftstellerverband zu verhandeln... An Onkel Wolfs 50. Geburtstag arrangierte sie einen festabend in der Urania!


Mindesten einmal in der Woche erhielt Onkel Wolf eine Loge im Theater, ich glaube es hing irgendwie mit der Feuer-Kontrolle zusammen! Zu diesen Theaterbesuchen waren immer meine Eltern eingeladen. Und somit sind wir bei dern Beziehungen Onkel Wolfs zu meiner Mutter Christine angelangt. Er hatte sie schon als Mädchen vrehrt, aber nun erkor er sie zu seiner Muse!

Er widmete ihr die schönsten Gedichte, traf sie täglich, wenn nicht abends im Theater, so tagsüber in einem Cafe, schrieb ihr täglich Liebesbriefe, kurz , es war eine innige Beziehung!

Wer nun glauben würde, Tante Valerie wäre eifersüchtig geworden, irrt gründlich! Im Gegenteil-sie freute sich über diese Ablenkung ihres Mannes und gönnte sie ihm von ganzem Herzen! "Ein Dichter braucht eine Muse und daheim ist er jetzt viel weniger lästig!" argumentierte sie.

Als meine Mutter einmal ausbrechen wollte, kam sie gleich zu uns und flehte: "Christine, das kannst Du uns nicht antun! Wolfgang braucht Dich, und ich brauche Dich auch, lass dir doch die Verehrung gefallen. Karl(das war mein Vater) ist es doch auch recht!" Mein Vater, der der Liebe meiner Mutter gewiß war, verhielt sich genauso großzügig wie Tante Valerie, die er natürlich auch schätzte und verehrte. Er sagte oft zu meiner Mutter: " Ich bin doch so froh, daß Wolfgang sich so um Dich kümmert! Ich hab viel zu viel Arbeit und viel zu wenig Zeit für Dich! Ich weiß, daß Du mich liebst, also laß Dir die Verehrung eines Dichters ruhig gefallen und freu mich darüber.

Und so wurde die Freundschaft der beiden Ehepaare immer tiefer! Tante Valerie hatte natürlich auch kleine Vergnügungen. Gerne ging sie z.B. auf eine Redoute- ich durfte sie einmal in Ihrem Festkleid mit weißer Perücke bewundern! Stolz erzählte sie mir einmal, der Maler Hohenberger habe aus ihrem Ballschuh Champagner getrunken.

Valerie war immer hilfsbereit. Als meine Mutter eine Lungeblutung hatte und zur Erholung auf den Semmering mußte, begleitete sie Tante Valerie, damit sie sich nicht so einsam fühlen sollte. Den Sommer verbrachten wir immer gemeinsam. Wenn Onkel Wolf auf Urlaub war, weilte er im Dichterstübchen und durfte mit so etwas Lächerlichem wie Kindererziehung nicht belästigt werden. Das blieb Tante Valerie allein überlassen. Karl, der ihr früher bei seinen kleinen Stiefbrüdern geholfen hatte, hatte seine Autorität gegen diese längst verloren.


Heini und Gottfried waren wohl gesitteter geworden, hatten aber z.B. die liebe Gewohnheit, vorübergehende Sommerfrischler, in einem großen Strauch vor der Waas-Villa verborgen, mit Kotknödeln zu bewerfen, und die arme Tante Valerie, die einmal zufällig in der Nähe war, mußte die Zürnenden besänftigen.



Jeden Nachmittag unternahm der Dichterfürst mit seinen beiden Frauen einen weiten Spaziergang, nicht ohne ihnen bei einer rast aus seinen jüngsten Werken vorzulesen. Die gut Tante Valerie hingegen labte alle mit guten Köstlichkeiten, die sie fürsorglich mitgebracht hatte.


Für das leibliche Wohl ihrer Schützlinge zu sorgen, betrachtete sie überhaupt als vorrangige Aufgabe. Nie werde ich den schön gedeckten Jausentisch in der Veranda der Waas-Villa vergessen, der uns nach unserem täglichen Kampbad, zu dem ich mich regelmäßig einfand, erwartete und trotz Kriegszeit gute Dinge bot! Auch in wien lud Tante Valerie öfters meine Eltern ein, um sie am Abend mit leckeren Dingen, die sie trotz der Lebensmittel- Kanppheit während des Krieges aufzutreiben wußte, zu erfreuen. Besonders meinen Vater, der überarbeitet und unterernährt war, versorgte sie oft mit Speck und anderen Leckerbissen.


Und nun kommt noch ein trauriges Kapitel,.....

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